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Aug 02, 2023

Miniware DT71 Digitale Pinzette

Zur Identifizierung und Vermessung von Bauteilen sind sogenannte Messpinzetten ein sehr praktisches Hilfsmittel. Gerade bei SMDs sind solche Messpinzetten eine tolle Lösung. Der DT71 von Miniware kann alle gängigen Arten passiver Komponenten automatisch identifizieren und messen und bietet darüber hinaus einige zusätzliche Funktionen. Darüber hinaus verfügt das Gerät über eine einzigartige Konstruktion mit drehbarem Display.

Zur Identifizierung und Messung von (passiven) Bauteilen stehen verschiedene Arten von „Pinzetten“ zur Verfügung. Die besseren Versionen sind recht teuer und liegen zwischen 200 und 300 Euro. Es sind auch günstigere Versionen erhältlich, die für etwa 20 bis 30 Euro erhältlich sind. Diese billigeren Pinzetten können jedoch oft keine Induktivitäten messen und sind mechanisch von schlechterer Verarbeitungsqualität. Als ich mir die Liste der Möglichkeiten des DT71 von Miniware durchgelesen habe, kam es mir vor, dass es sich um eine tolle Messpinzette handelt, die wirklich alles bietet, was man von einem solchen Gerät erwartet. Und obwohl sie mehr kostet als eine dieser günstigen Pinzetten, ist sie dennoch erschwinglich.

Das erste, was Ihnen beim Auspacken des DT71 auffällt, sind seine Abmessungen. Es ist 14 cm lang und wiegt weniger als 25 Gramm. Das Gerät besteht aus zwei Teilen: dem Pinzettenteil und dem Displayteil mit kleinem OLED-Display. Diese werden über einen 4-Wege-3,5-mm-Klinkenstecker miteinander verbunden. Oben im Displaybereich befindet sich ein Berührungssensor, der zur Steuerung aller Funktionen dient. Der Anzeigeabschnitt kann in Bezug auf die Pinzette gedreht werden. Darüber hinaus ist ein Winkelsensor eingebaut, der erkennt, ob Sie die Pinzette in der linken oder rechten Hand halten und die Displayausrichtung entsprechend anpasst. Das gesamte Gerät besteht aus Kunststoff und hat eine schöne Verarbeitung. Die Messarme enthalten rote und blaue Polaritätsanzeigen. Die Messspitzen aus Metall sind vergoldet und austauschbar. Ein bemerkenswertes Merkmal sind die Federn in den Messarmen. Anstatt eine mechanische Feder zu verwenden, um die Messarme auseinanderzuhalten, werden zwei Magnetpaare verwendet, wobei sich zwei Magnete gegenseitig anziehen und zwei Magnete voneinander wegdrücken. Diese Anordnung der Magnetpaare führt zu einer sehr gleichmäßigen Federung. Der DT71 wird in einer kleinen Kunststoffbox geliefert (Figur1), das neben der Pinzette und den Anzeigeteilen auch einen Satz Ersatzmessspitzen und ein Adapterkabel mit USB-C-Stecker enthält.

Der Adapter dient zum Laden der eingebauten Lithium-Akkus (Figur2 ), die im Pinzettenteil untergebracht sind und zum Anschluss des Anzeigeteils an einen Computer dienen (zum Ändern der Einstellungen und Firmware-Upgrades). Ein USB-Kabel und ein Netzteil sind nicht im Lieferumfang enthalten, aber die meisten von uns haben diese bereits irgendwo herumliegen.

Der Hersteller hat sich sehr bemüht, so viele Messfunktionen wie möglich in den DT71 zu integrieren. Den Anfang machen die Komponentenmessungen. Sie können Widerstände, Dioden, Kondensatoren und Induktivitäten messen. In der Einstellung „Auto“ sucht das Instrument nach dem wahrscheinlichsten Komponententyp und zeigt seinen Wert auf dem Display an. Darüber hinaus kann der DT71 Frequenzen bis 20 MHz und Gleichspannungen bis 40 V messen. Darüber hinaus ist auch ein einfacher Frequenzgenerator eingebaut, der Sinus, Rauschen und Impulse mit einem Spitze-zu-Spitze-Wert von etwa 3 V erzeugen kann Es gibt sogar eine Benutzereinstellung für beliebige Wellenformen (maximal 100 Punkte). Dazu ist es erforderlich, das Anzeigeteil an einen PC anzuschließen und die CAL.INI-Datei im Speicher der Pinzette zu ändern (Figur3).

Dies muss in hexadezimaler Schreibweise erfolgen. Schön, aber für mich erscheint es nicht ganz einfach, auf diese Weise schnell eine Wellenform zu definieren. Ein kleines Zusatzprogramm wäre sehr praktisch gewesen! Die CAL.INI-Datei enthält außerdem einige Parameter, die Sie nach Ihren Wünschen anpassen können, z. B. die Zeitspanne, nach der sich das Gerät automatisch ausschaltet, die Displayausrichtung und die Displayhelligkeit und die verschiedenen vorprogrammierten Frequenzwerte für die Sinus-, Nutz- und Pulssignale. Alle Einstellungsmöglichkeiten sind im Handbuch detailliert beschrieben, das ebenso wie die neueste Firmware im Forum von Miniware zu finden ist.

Ich habe den DT71 mit einer Handvoll Komponenten (Blei- und SMD-Komponenten) aus meiner Sammlung getestet und mit einem anderen Komponententester und einem genauen Multimeter verglichen. Miniware gibt eine Genauigkeit von 0,5 % für Widerstände, 2 % für Kondensatoren, 5 % für Induktivitäten und 1 % für Gleichspannungen an. Dies ist für die Identifizierung von Bauteilen mehr als ausreichend. Es werden ohnehin nur 3 Ziffern (in manchen Fällen 4) angezeigt. Beim Arbeiten mit dem DT71 ist mir aufgefallen, dass die Anzeige (Figur4 ) ist schön scharf, aber sehr klein. Ich hätte es mir etwas größer gewünscht. Das federnde Verhalten der Pinzettenarme mit den Magneten ist sehr erfreulich, allerdings sind die Messspitzen aus Metall nicht scharf genug. Diese rutschen leicht vom Bauteil ab, insbesondere wenn es auf eine Leiterplatte gelötet wird. Der Hersteller hat jedoch darauf hingewiesen, dass in naher Zukunft verschiedene Arten von Messspitzen verfügbar sein werden.

Ich finde, dass die wichtigste Funktion eines solchen Pinzetteninstruments seine Fähigkeit ist, den Komponententyp zu identifizieren. Gerade bei SMDs erkennt man oft nicht, was sie eigentlich sind. Der DT71 scheint hier sehr gute Arbeit zu leisten. Es gibt ein paar Situationen, in denen es schief geht. Dabei handelt es sich vor allem um Bauteile, bei denen der Unterschied zwischen Induktivität und Kapazität schwer zu erkennen ist (z. B. bei sehr kleinen Induktivitätswerten). Allerdings muss ich hier erwähnen, dass dies auch bei anderen Komponententestern nicht ganz unproblematisch ist. Wenn man weiß, um welche Art von Bauteil es sich handelt, und auf den manuellen Betrieb umschaltet, wird der korrekte Wert angezeigt. Die Genauigkeit fällt deutlich besser aus, als ich erwartet hatte. Mit Widerständen und Induktivitäten lag es deutlich innerhalb der Spezifikationen. Bei Kondensatoren lagen die Messergebnisse der verschiedenen Tester um mehrere Prozent auseinander. Dies hängt unter anderem mit der verwendeten Messmethode zusammen. Der DT71 zeigte im Allgemeinen ein paar Prozent zu wenig an, aber das war sicherlich nicht schlecht. Die gemessenen Induktoren lagen alle innerhalb einer Toleranz von 5 %. Bei Dioden muss man auf die richtige Polarität bezüglich der Plus- und Minusspitzen achten; Ansonsten zeigt der DT71 nichts an. Bei korrektem Anschluss blinkt eine LED, bei blauen und weißen LEDs funktioniert diese Messung jedoch nicht, da die Messspannung dafür nicht hoch genug ist. Bei Gleichspannungen lag mein Gerät nur um 0,1 % daneben. Auch hier muss man auf die Polarität achten; andernfalls zeigt das Messgerät „Negativ“ an. Die Genauigkeit der Frequenzmessungen lag deutlich bei 0,1 %. Der Signalgenerator erzeugt eine Sinuswellenform, bei der die Spitzen etwas abgeflacht sind und man auch die Quantisierungsschritte deutlich erkennen kann, insbesondere bei niedrigeren Frequenzen (Figur5).

Für Audiomessungen ist es daher nicht unbedingt geeignet, als Testsignal aber durchaus verwendbar. Das Pulssignal ist in Wirklichkeit eine Rechteckwelle, die bei 100 kHz noch eine gute Form hat.

Ich fand den DT71 sehr angenehm zu bedienen. Es schaltet sich automatisch ein, wenn Sie es in die Hand nehmen (ab Softwareversion 1.08), und die Displayausrichtung dreht sich automatisch, wenn Sie es in die andere Hand nehmen. Der Federdruck zwischen den Armen ist sehr gering und dadurch ist diese Pinzette in Kombination mit ihrem geringen Gewicht sehr bequem zu bedienen.

Der DT71 von Miniware ist ein sehr praktisches, intelligentes Pinzettenmessgerät, das nicht nur verschiedene passive Komponenten identifiziert, sondern auch viele zusätzliche Funktionen wie Frequenz- und Spannungsmessungen bietet. Es kann auch als Mini-Signalgenerator fungieren. Die Konstruktion des DT71 ist mit seinem zweiteiligen Design, dem drehbaren Display und den Magnetfedern einzigartig. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ich das Display etwas klein fand; es hätte etwas größer sein können. Aber ansonsten ist das DT71 ein vielseitiges Messgerät, über das sich jeder Elektronik-Enthusiasten zum Geburtstag nur allzu gerne freuen würde!

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